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„Es ist Zeit, neue Türen zu öffnen und neuen Anfängen zu vertrauen“

17.03.2023

30 Jahre lang war Barbara Figurska im Diakonischen Werk Hannover tätig. Nun verabschiedet sich die 66-Jährige in den Ruhestand und wir blicken gemeinsam mit ihr auf die letzten drei Jahrzehnte ihrer beeindruckenden Arbeit zurück.

Barbara Figurska kam 1988 mit ihren beiden kleinen Kindern und ihrem damaligen Mann aus Polen nach Deutschland. Sie sprach kaum Deutsch und ihr Diplom als Sozialberaterin aus Polen wurde hier nicht anerkannt. Barbara meldete sich, wie alle Spätaussiedler, mit ihrem Laufzettel in der Spätaussiedlerberatungsstelle und traf dort auf Heidi Spiwek, die Leiterin der Beratungsstelle. Heidi Spiwek erkannte schnell Barbaras Talent im Umgang mit anderen Menschen und motivierte sie, sich ehrenamtlich in einer Frauengruppe des Diakonischen Werks Hannover zu engagieren und ihre eigenen Erfahrungen weiterzugeben. Spiweks Überzeugungskraft brachte Barbara 1990 auch dazu, ein Studium im Bereich Sozialwesen aufzunehmen. Diese Entscheidung ebnete Barbara den Weg in die Sozialarbeit beim Diakonischen Werk Hannover. „Ohne Heidi Spiwek wäre ich nicht beim Diakonischen Werk Hannover gelandet,“ sagt Barbara. Das Anerkennungsjahr konnte sie auf zwei Jahre aufteilen, damit sie neben der Arbeit genug Zeit für ihre beiden Kinder hatte. So war sie im Jugendmigrationsdienst, in der Beratung für Spätaussiedler und in der Frauenarbeit tätig. Im Anschluss erhielt sie dann ihre erste feste Anstellung im Diakonischen Werk.

1994 wurde die Migrationsberatung in Bemerode eröffnet. Barbara und ihre Kollegin Charlotte Halmann bauten den Standort gemeinsam aus. „Wir haben Möbel vom Sperrmüll besorgt und Charlotte brachte einen Teppich von zu Hause mit, damit wir es uns hier ein bisschen gemütlich gestalten konnten,“ erinnert sie sich. 

Nebenbei plante Barbara, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen – die Eröffnung eines eigenen Pfannkuchenhaus nach holländischer Art  –  und entwickelte ein entsprechendes Konzept für eine Erlebnisgastronomie. „Es war 5 vor 12,“ berichtet Barbara. Doch schließlich fiel die Entscheidung anders aus. Ende der 90er Jahre fing sie bei der Sozialen Wohnraumhilfe (SWH) an und war innerhalb des Projektes Trio – Wohnen, Qualifizieren, Arbeiten, für den Qualifizierungsbereich zuständig.

Auf ihrem Weg war sie auch in der Mieterbetreuung der Zentralen Beratungsstelle (ZBS) tätig, bevor sie wieder auf ihre Wegbereiterin Heidi Spiweck traf, die sie prompt für ihren Bereich begeistern konnte und mit ihr das Projekt INSA initiierte. „Eines meiner Herzensprojekte,“ schwärmt Barbara. Das 2002 gegründete Projekt INSA – Interkulturelle Sozialarbeit bot Hilfen für Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien im Stadtbezirk 9 an. Zusammen mit einer Praktikantin erarbeitete sie über mehrere Jahre für die Menschen vor Ort tolle, spannende und innovative Konzepte und Projekte um mit den Menschen in den Austausch zu kommen und diese am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Computergestützte Sprachkurse, Multikulturelle Frauengruppen, Stadtteilbauernhof, ein Mädchencafé, Mutter-Kind-Sprachgruppen, Fotoausstellungen, Kochkurse, Projekte mit Studierenden der Ev. Fachhochschule Sozialwesen wie den Kinderstadtplan oder einen Praktikums- und Ausbildungsstellen-Atlas (PASA) und vieles mehr. „Ich wollte dadurch Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenbringen,“ erinnert sie sich zurück.

Seit 2018 bietet sie mit ihrer Frauengruppe Aktionen für die Kinderstation der Medizinischen Hochschule Hannover an. Ob Adventsgestecke zur Weihnachtszeit, Kuschelkissen in feinster Handarbeit und andere kreative Geschenke für die Kleinsten. Während der Pandemie haben sie kurzerhand über 100 Stoffmasken genäht, die an Kinder von Klientinnen und Klienten über die Beratungsstellen weitergegeben werden konnten.

Nach so vielen Stationen und wundervollen Projekten in den letzten 30 Jahren fällt es Barbara sichtlich schwer, nur ein besonderes Highlight zu nennen. Die Arbeit beim SWH habe ihr viel bedeutet, und auch vor allem das Projekt INSA, welches sie wieder direkt zum Diakonischen Werk gebracht hat und so viele unterschiedliche Aktionen und Menschen vereinte, liegt ihr bis heute am Herzen. „Ich liebe die Projekt- und Gruppenarbeit. Hier kann ich die Menschen durch Gespräche individuell fördern und meine eigenen Erfahrungen direkt weitergeben,“ berichtet Barbara.

Nun hat sie sich erneut verliebt – in die Stadt Baden-Baden und zieht nach ihrer Verabschiedung direkt weiter. „Baden-Baden gibt mir ein Gefühl von Heimat, welches ich in Hannover nie so ganz gespürt habe. Außerdem wird das andere Klima meiner Gesundheit gut tun,“ lacht sie.

Wir sagen Danke!

Danke für diese tollen Projekte und Meilensteine bei uns im Diakonischen Werk Hannover, liebe Barbara! Deine positive, wertschätzende, offene und direkte Art wird uns fehlen. Wir wünschen dir alles erdenklich Gute auf deinem weiteren Lebensweg.

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